Montag, 20. August 2007

Autsch!

Wow. Ich bin fast geneigt zu sagen: Doppelwow.

Ich bin immer noch ganz benommen von der Klatsche, die ich dieses Wochenende gekriegt habe.

16 stacks down innert 2 Tagen. Wow.

Aber nun mal von Anfang an. Samstagnacht wollte ich eigentlich nur noch kurz ein paar Hände NL100 headsup spielen, um mich dann aufs Ohr zu hauen. Dass es anders kam, ist nicht schwer zu erraten.

Ich nehme also einen seat an einem leeren Tisch und warte auf Gegnerschaft. Diese lässt nicht lange auf sich warten und schenkt mir gleich nach wenigen Händen einen stack. Ich schiebe mit 86 auf einem 8 6 3 – Flop rein und werde von T8 gecallt. Näis hend, sör.

Genau da hätte ich einfach runterfahren und schlafen gehen sollen, denn dann kam er. Mein pokertechnisches Waterloo. Er spielte sehr merkwürdiges Poker. Kein schlechtes, aber merkwürdiges Poker. Irgendwie. Schwierig zu beschreiben.
Wahrscheinlich kennt ihr das. Hatte ich nichts, callte er runter mit bottompair, hatte ich fullhouse, foldete er flush. Es war zum Verzweifeln. Eine Zeit lang hatte ich wirklich das Gefühl, er könne meine holecards sehen. Er foldete preflop fast nie, hatte ich aber QQ, KK oder AA, wanderten seine Karten ohne eine Sekunde zu zögern auf dem muck. Ich hätte kotzen können.

Bestandteil seiner Strategie war es unter anderem, praktisch jeden Flop out of position zu betten, wenn ich preflop geraist hatte. Diese Strategie basiert einfach auf dem Wissen, dass ich den Flop nur jedes dritte Mal treffe und eigentlich viel folden müsste. Ich weiss allerdings, dass er auch nur jedes dritte Mal trifft, also raiste ich viel, mit overcards, gutshots und allem, was irgendwie spielbar war. Aber immer callte er. Und traf. Und traf. Und ich zahlte ihn brav aus.

Nach ca. 5 stacks down war ich dann doch "leicht angetiltet" und spielte maximal mein B-Game. Da ich online selten lange sessions spiele, bin ich da relativ tiltfrei, aber das war dann doch zuviel des Guten.Es kam mir auch nicht in den Sinn, mir ein leichteres Opfer zu suchen. No fuckin way. Diesen Penner wollte ich busten. Die 3 letzten stacks kann ich nicht mal dem Tilt in die Schuhe schieben, es war schlichtes Pech.

Einmal floppe ich (200BB deep) flush mit 52s, bringe die Kohle auf dem Flop rein, er zeigt J3s für eine höheres Flush. Ich hab' mir im Nachhinein noch überlegt, ob ich das irgendwie noch folden kann, komme aber zum Schluss, dass ich gegen diesen Gegner hier einfach broke gehe.

Nun koche ich innerlich richtig, schiebe meinen letzten stack für diesen Abend ein paar Hände später mit QQ rein, freue mich, dass er JJ zeigt, aber dann auf dem Flop... ihr wisst es.

Dann musste ich die Notbremse ziehen. Ich war sitting out, brauchte erstmal eine Zigarette. Als ich zurückkam, war er (verständlicherweise) immer noch seated.
Ich gratuliere ich per chat zu seinem satten Gewinn und er bedankt sich. Wir unterhalten uns noch ein wenig, immerhin schien es ein netter Typ zu sein, dem ich gerade 800$ vermacht hatte.
Er meinte noch, er spiele eigentlich NL600 und NL1000 headsup, was ich normalerweise mit einem "Ja, klar..." quittiere, diesmal war ich aber gerne gewillt ihm zu glauben :)
Anschliessend meinte er noch, ich spiele wesentlich besser als der durchschnittliche NL100-Spieler und er hätte extremes Kartenglück gehabt. Balsam für die Seele, ich glaube ihm jedes Wort.

Dieser downer schleuderte mich exakt an die Grenze zu den 50er-SNG's zurück. Am Sonntag kam ich dann nur kurz zum spielen. Der Pokergott hatte mich offensichtlich noch nicht genug leiden sehen, wieder verlor ich sage und schreibe 6 SNG's in Serie, diesmal völlig tiltfrei. Seufz.

Das Wochenende war also ein pokertechnisches Fiasko. Eigenltich wollte ich ja einen ersten shot auf NL200 wagen, doch (Achtung, Wortspiel) dieser shot ging zünftig nach hinten los.

Trotzdem halte ich weiterhin an meinem aggressiven bankrollmanagement fest. Dass es so schnell runtergehen kann, zeigt doch eins: Es kann genau so schnell wieder raufgehen.

Ein wenig Spass gab es dann doch noch. Zusammen mit Paxinor und Bendaer hab ich eine NL10-Blödelsession durchgegeben. Mein Ziel war es, so wenig wie möglich zu folden, fast jede Hand zu blöffen und so viele badbeats wie möglich zu verteilen. Die 30$ Verlust nahm ich daher gerne in Kauf ;) Man gönnt sich ja sonst nichts.


Ach ja, noch was. Ich habe zwecks Analyse noch 3 headsup-videos gemacht, welche ich dann hier posten werde.


Gruss & ship it

3 Kommentare:

phred hat gesagt…

autsch. bitter.
ich dachte mir nach dem ich von 5 hu's nur zwei gewonnen hab, dass dies wohl der übelste downswing ist, den man sich vorstellen kann.
aber ich seh, es geht noch deeper.
-
mit welchem tool hast du die videos gemacht?

Schpacko hat gesagt…

Ja, headsup-poker ist very, very swingy. Glücklicherweise hatte ich davor den krassen upswing, deshalb schmerzt es nicht so wirklich.

Videos mach ich mit camtasia. Kannste 30 Tage lang gratis benutzen, zum kaufen kostets ca. 300$, wenn ich mich nicht irre.

hat gesagt…

schöne gsi, han am w-end au easely 6 stacks verblaase...